Bei allen Klagen über die angeblich misslungene oder stockende Energiewende, fehlender Speicher oder Ladesäulen und noch immer laufenden Kohlemeilern, sollten auch gute Nachrichten ihren Platz unter den Neuigkeiten finden. Gerade erst berichtete der Tagesspiegel, dass der Anteil an Ökostrom im ersten Halbjahr 2019 ein neues Rekordhoch erreicht habe. 44% des Gesamtenergiebedarfes an Strom deckten die Erneuerbaren Energien wie Wind, Wasser, Solar, Biomasse etc., gegenüber 39% im ersten Halbjahr 2018. Es war dabei weniger der Zubau als das günstige Wetter mit viel Wind und Sonne für den neuen Rekord verantwortlich.
Mit Blick auf die installierte Leistung haben die Erneuerbaren Energien sogar schon die Schallmauer der Hälfte an der theoretischen Gesamtleistung durchbrochen und stellen mittlerweile 58% der in Deutschland verfügbaren installierten Leistung (Fraunhofer ISE). Wie gesagt, theoretisch, denn nur selten und dann meist nicht lange, können Windräder, Solarpanele, ja selbst Wasserkraftwerke ihre volle Leistung ausspielen, anders als ein Grundlast-deckendes fossiles Kraftwerk.
Fast keine gute Neuigkeit allerdings kommt ohne Relativierung aus. So bezeichnet der BDEW die Zahlen für das erste Halbjahr 2019 als „erfreuliche Momentaufnahme“, der Ausbau insgesamt reiche für die selbstgesteckten Ziele, bis 2030 rund 65% erneuerbare Energien zu haben, nicht aus. Bei aller Freude, dass bald die Hälfte des Stromes aus erneuerbaren Quellen stammen wird, zu tun gibt es also weiterhin viel.